Bei unserer täglichen Arbeit und bei Entscheidungen orientieren wir uns an den Prinzipien der Eden-Alternative.
Was ist die Eden-Alternative?
Fürsorge für die Bewohnerinnen, Bewohner und MitarbeiterInnen steht an erster Stelle. Wir schaffen ein menschenwürdiges Wohn- und Arbeitsumfeld, das sich an menschlichen Bedürfnissen wie Zugehörigkeit, Gegenseitigkeit, Abwechslung, Spontaneität und menschlicher Nähe orientiert. So bildet sich eine vielfältige und belebende Umgebung für alle im Haus.
Die Würde jedes Menschen ist unverlierbar, auch wenn der alte Mensch stark pflegebedürftig, abhängig und „untätig“ ist.
Woher kommt diese Idee?
Dr. William Thomas betreute als ärztlicher Leiter eines Pflegeheimes eine alte Frau, die am Arm einen Ausschlag hatte. Der Ausschlag war schnell zu heilen. Doch als die alte Dame zu ihm sagte: „Dr. Thomas, ich bin einsam!“, wusste er nicht mehr weiter. Einsamkeit ist kein medizinisches Problem!
Dr. Thomas setzte sich mit den alten Menschen, ihren Angehörigen und den Betreuungsteam zusammen. Sie erkannten, dass es wichtig ist, etwas gegen Einsamkeit, Hilf- und Nutzlosigkeit sowie Langeweile zu unternehmen.
So war die Eden-Alternative „geboren“. Alternative, weil die Betroffenen etwas Neues gestalten wollten und damit das alte, herkömmliche System, das Einsamkeit und Langeweile produziert, ablösen. Eden, weil der Begriff „Garten“ und „Vielfalt“ meint – also genau das, was wir uns alle für unser Leben wünschen.
Die 10 Prinzipien der Eden-Alternative
Prinzip 1:
Die drei Qualen – Einsamkeit, Hilflosigkeit und Langeweile – sind für den Großteil des Leidens alter Menschen verantwortlich.
Einsamkeit … ist der Schmerz, den wir fühlen, wenn wir Gemeinschaft haben wollen, aber nicht haben können.
Hilflosigkeit … ist der Schmerz, den wir fühlen, wenn wir immer annehmen müssen, aber nie selber geben dürfen.
Langeweile … ist der Schmerz, den wir empfinden, wenn in unserem Leben Abwechslung und Spontaneität fehlen.
Prinzip 2:
Eine Gemeinschaft, die das Wohl alter Menschen in den Mittelpunkt stellt, verpflichtet sich dazu, eine menschengerechte Wohnumgebung zu schaffen, in der sich das Leben um einen kontinuierlichen engen Kontakt mit Menschen, Tieren und Pflanzen dreht. Es sind diese Beziehungen, die sowohl den Alten wie den Jungen einen Weg zu einem lebenswerten Leben weisen.
Prinzip 3:
Eine liebevolle Begleitung ist ein wirksames Mittel gegen Einsamkeit. Alte Menschen verdienen den Zugang zur Gesellschaft von Menschen und Tieren.
Prinzip 4:
Eine menschliche Gemeinschaft sorgt dafür, dass die alten Menschen sowohl Fürsorge erhalten, als auch selbst anderen Wesen Fürsorge angedeihen lassen können.
Prinzip 5:
Eine menschliche Gemeinschaft sorgt für Abwechslung und Spontaneität, indem sie ein Umfeld schafft, in dem unerwartete und unvorhersehbare Ereignisse stattfinden können.
Prinzip 6:
Sinnloses Tun zerstört den menschlichen Geist. Wenn wir Gelegenheit bekommen, Dinge zu tun, die wir für sinnvoll halten, trägt dies wesentlich zu unserer Gesundheit bei.
Prinzip 7:
Medizinische Behandlung sollte im Dienste echter menschlicher Fürsorge stehen.
Prinzip 8:
Eine menschliche Gemeinschaft bringt den alten Menschen dadurch Respekt entgegen, dass sie die bürokratische Autorität der Leitungsebene in den Hintergrund treten lässt und versucht, die Entscheidungsbefugnis so weit wie möglich in die Hände der alten Menschen bzw. ihrer nächsten Angehörigen zu legen.
Prinzip 9:
Die Schaffung einer menschlichen Gemeinschaft ist ein nie endender Prozess. Menschliches Leben darf nie getrennt von menschlichem Wachstum gesehen werden.
Prinzip 10:
Eine weise Führung ist das Entscheidende im Kampf gegen die drei Qualen. Sie kann durch nichts ersetzt werden.